Die Klimaziele und landwirtschaftliche Produktion gehen in Zukunft stärker Hand in Hand
Ändernde Wetter und Klimaereignisse stellen die Landwirtschaft weltweit vor enorme Herausforderungen. Beinahe jeder Wetterumschwung in der Steiermark führt zu enormen Schäden in den landwirtschaftlichen Kulturen. Insgesamt steigt das Schadvolumen hervorgerufen durch Hagel, Starkregen, Dürre, Trockenheit, Sturm- und Windwürfe stetig an. Eine Ursache dafür ist der Klimawandel.
Ein Blick auf die Gesamtemissionen Österreichs 2018 in der Höhe von 79 Mio. Tonnen zeigt einen Anteil des Landwirtschaftssektors von 10,3 %. Untenstehende Grafik des Umweltbundeamtes (Bundesweite Treibhausgasinventur) stellt eine stabile, leicht zurückgehende Entwicklung dar. Im Detail zeigt sich im Zeitintervall 1990 bis 2018 eine Reduktion um 1,3 Mio. Tonnen bzw. 13,7 %. In den Jahren 2005 bis 2018 hat sich der Trend jedoch verlangsamt und ist in diesem Zeitraum mit 0,2 % leicht angestiegen
Die Treibhausgasemissionen werden in Emissionen welche den Emissionshandel unterliegen (Energie und Industrie mit einem Anteil von 36 %) und jene welche diesem nicht unterliegen eingeteilt.
Die Europäische-Kommission hat sich gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten das Ziel gesetzt den Anteil der nicht dem Emissionshandel unterliegenden Treibhausgase um 36% in Bezug zum Basisjahr 2005 zu reduzieren. Die bedeutenden Emissionskategorien sind dabei die enterogene Fermentation, im wesentlichen Methanemissionen (CH4) aus Verdauungsprozessen von Tieren, Ausgasungen aus landwirtschaftlich genutzten Böden in Form von Lachgas (N2O) und einem restlichen Anteil an CH4 und N2O hervorgerufen durch das Wirtschaftsdüngermanagement. Nicht klimarelevant ist das Schadgas Ammoniak (NH3). Ammoniak wird im Rahmen der NEC - Richtlinie (National Emission Ceilings Direktive) geregelt und ist national über das Aktionsprogramm Nitrat umgesetzt. Dieser Luftschadstoff ist und mit der Bildung von Feinstaub in Verbindung zu bringen.
Die Steiermark geht mit dem Förderungsinstrument der Ländlichen Entwicklung und der Umsetzung der „GAP - Gemeinsame Agrarpolitik" einen erfolgreichen Weg, der den Wandel unterstützt und nur im dringenden Fall ordnungspolitische Maßnahmen als Instrumentarium nutzt. Die europäischen Vergleichszahlen zeigen einen schwächeren Einfluss des Strukturwandels in der Landwirtschaft und auch bessere Werte im Umwelt- und Klimabereich. In der Neuen Programmperiode nach 2022 müssen 40 % der eingesetzten Fördermittel an Klimarelevante Maßnahmen gebunden werden. Dies bedeutet vor allem eine Anpassung in den Maßnahmen des Österreichischen Agrarumweltprogrammes ÖPUL, der Investitionsförderungen und auch in den Direktzahlungen. Da die Maßnahmen zur Umsetzung der aktuellen NEC Richtlinie, die ein Einsparungserfordernis für Österreich von 12 Prozent bis 2030 vorsieht, Überschneidungen mit den Klimarelevanten Maßnahmen im Wirtschaftsdüngermanagement haben wird es zu gemeinsamen Interventionen im neuen Programm geben müssen.
Die Landwirtschaftlichen Betriebe sind ein Teil der Lösung im Ausstieg aus der Carbon zentrierten Energieversorgung und der Kohlenwasserstoffgetriebenen Mobilität. Dabei gilt es die neu entstehenden Flächen zur Stromgewinnung auf bestehende und neue Stallgebäude oder aber auch auf Industrie- und Wirtschaftsgebäude sowie Einkaufszentren zu bringen und nicht landwirtschaftliche Flächen, welche zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung benötigt werden somit dem Produktionsprozess zu entziehen. Der energieautarke landwirtschaftliche Betrieb ist das Zukunftsmodell im Sektor an dem zielorientiert gearbeitet wird.