Allgemeines
Borkenkäfer können sich in windgeworfenen Bäumen oder Wipfelstücken, die nicht rechtzeitig abtransportiert werden konnten, außerordentlich stark vermehren. Im Gebirge kann Schadholz nur unter erschwerten Bedingungen aufgearbeitet werden. Darüber hinaus ist die Borkenkäferentwicklungsgeschwindigkeit temperaturabhängig. Der allgemeine Trend zu höheren Temperaturen während der Vegetationsperiode führt daher zu schnellerer Borkenkäferentwicklung. Deshalb sind die Rahmenbedingungen für Borkenkäferkalamitäten besonders seit den 90er Jahren (Stürme, Klimaerwärmung) günstig, was sich in erhöhten Schadholzmengen niederschlägt. Nach dem Rekordjahr 2010 (knapp über 1,000.000 fm) reduzierte sich der Borkenkäferschadholzanfall in der Steiermark im Jahr 2011 auf ca. 600.0000 fm. Die Bezirke Liezen, Leoben, Bruck und Graz-Umgebung waren am stärksten betroffen.
Die wichtigsten Fichtenborkenkäfer sind der Buchdrucker (Ips typographus) und der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus). Die hohe Borkenkäferpopulationsdichte erfordert größte Anstrengungen seitens der Waldbesitzer und des Forstpersonals, um der Kalamität entgegenzuwirken. Intensive Kontrolle, rasche Aufarbeitung und sofortiger Abtransport allen befallenen Holzes aus dem Wald ist oberstes Gebot. Grundsätzlich darf kein befallsfähiges Restholz im Wald zurückbleiben. Saubere Waldwirtschaft ist das Gebot der Stunde: „Sauber in den Winter und sauber aus dem Winter" muss das Motto lauten.
Flugsituation
Borkenkäferaktivität ist temperaturabhängig. Je höher die Temperaturen sind, desto früher fliegt der Käfer und desto schneller entwickeln sich die Käferbruten. Bei „normaler" Witterung beginnt der Hauptschwärmflug der Borkenkäfer Ende April/Anfang Mai. Erste Käfer wurden im Jahr 2012 in den Tieflagen am Wochenende des 17. bis 19. März registriert und ein zweiter Schwärmflug während der Warmperiode um den 3. bis 5. April. Allerdings war das kein ausgeprägter Schwärmflug und Kälteperioden reduzierten davor und danach den Fug gegen Null. Mit der Warmphase Ende April begann der Hauptschwärmflug des Borkenkäfers und reichte bis in den September hinein.
Befall
Fichtenborkenkäfer befallen bevorzugt geschwächte Bäume, wo sich die Männchen einbohren und Lockstoffe an Artgenossen aussenden. Damit wird anderen Borkenkäfern signalisiert, wo sich befallsfähige Bäume befinden. Danach werden unter der Rinde Brutgänge angelegt. Das dabei anfallende Bohrmehl wird aus dem Einbohrloch ausgeworfen.
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Dieses ausgeworfene Bohrmehl sammelt sich bei trockener Witterung am Stammfuß, in Rindenritzen und in Spinnennetzen und ist leicht zu erkennen. Darauf ist bei Kontrollen besonders zu achten, um Befall möglichst frühzeitig festzustellen! Die Zeit während des ersten Hauptschwärmflugs ist für diese Kontrolle am besten geeignet. Besonders sind die Bestandesränder der Windwurf- und Schneebruchgebiete bzw. jene Flächen zu kontrollieren, wo Borkenkäferbefall innerhalb der letzten 2 Jahre aufgetreten ist. Später fällt die Rinde ab und die Fichtenkronen verfärben sich rot. Befallene Bäume sind umgehend zu fällen und aus dem Wald zu entfernen, damit die weitere Käfervermehrung bzw. der Ausflug verhindert wird. Zur Sicherheit sollen auch gleich die angrenzenden Fichtenbäume mit entfernt werden, da auch diese Bäume oftmals schon vom Borkenkäfer befallen sind.
Die Mitarbeiter der Forstfachreferate in den Bezirkshauptmannschaften helfen ihnen gerne bei der Bewältigung ihrer Borkenkäferprobleme. Im natürlichen Fichtenverbreitungsgebiet können diese Arbeiten mit Fördergeldern unterstützt werden.
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