Ländliche Neuordnung am Beispiel der Gemeinde Zwaring-Pöls
Ausgangslage
Landwirte in der Ost-Weststeiermark kennen die Probleme: Kleine oft auch unförmige Grundstücke, die noch dazu über das ganze Gemeindegebiet verstreut liegen, sollen rationell bewirtschaftet werden. Angesichts der heutigen Maschinendimensionen und Umweltauflagen oft ein schwieriges Unterfangen. Auch in der Gemeinde Zwaring-Pöls bestand schon seit langem der Wunsch nach einer Neugestaltung der Fluren.
Im Jahre 1999 war es dann endlich so weit: über 690 ha der KG Steindorf, Zwaring, Dietersdorf und Fading mit 191 Grundbesitzer wurde das Zusammenlegungsverfahren eingeleitet.
Zielsetzungen
Die teilweise sehr kleinen und häufig ungünstig geformten Grundstücke, die oft bis zu mehrere Kilometer von der Hofstelle verstreut liegen, sollen durch Zusammenfassen zu größeren und besser ausgeformten Flächen eine rationellere und auch umweltverträglichere Bewirtschaftung ermöglichen. Viele Grundstücke sind nur über schlecht ausgebaute Wege und geduldete Fahrrechte erreichbar und sollen durch ein optimiertes Wegenetz mit zeitgemäßen Ausbaustandard den heutigen Anforderungen gerecht werden.
Aus ökologischer Sicht weisen viele Bereiche kaum Strukturen und starke Defizite auf. Durch die Schaffung eines Biotopverbundes soll ein intaktes „Verkehrs- und Versorgungsnetz für die Natur" entstehen.
Angenehmer- aber rechtlich bedeutsamer- Nebeneffekt: durch die Vermessung werden die Neugrundstücke in den Grenzkataster aufgenommen. Damit sind Grenzstreitigkeiten in Zukunft kein Thema mehr.
Was bringen die neuen Strukturen
Das Ziel, die Schaffung größerer und besser geformter Grundstücke, wurde mit Sicherheit erreicht, wie einige Zahlen anschaulich belegen: von ursprünglich 1090 Grundstücken gibt es jetzt nur noch 394. Die durchschnittliche Größe der Grundstücke veränderte sich umgekehrt: von 0,61 ha auf 1,58 ha. Für die teilnehmenden bäuerlichen Betriebe ergeben sich entscheidende Vorteile. Die Rahmenbedingungen für die Bewirtschaftung haben sich wesentlich verbessert, es kommt zu kürzeren Rüst- und Fahrzeiten, zu optimierten Betriebsmitteleinsatz und damit zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Aufwandseinsparungen von bis zu 30 Prozent sind für den einzelnen landwirtschaftlichen Betrieb möglich.
Durch die Entwicklung eines 13 km langen Biotopverbundsystems auf einer Fläche von insgesamt 16,2 ha mit 7935 Sträuchern und 81 Bäumen wird eine deutliche Verbesserung für den Naturraum erreicht.
Förderungen
M 321a Verkehrserschließung ländlicher Gebiete
Errichtung oder Umbau von Wegen zur Erschließung von Wirtschafts-, Erholungs- und Kulturflächen
Förderungswerber: Zusammenlegungsgemeinschaft
Förderung bis zu 60% der Kosten
M 323c Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes - Kulturlandschaft, Landschaftsgestaltung und Landschaftsentwicklung
Grunderwerb und Ausgestaltung von Biotopverbundsystemen
Förderungswerber: Zusammenlegungsgemeinschaft
Förderung bis zu 70% der Kosten